Übersicht über Aufbereitungsverfahren in der Trinkwasseraufbereitung
Für die Konzeption und Auslegung einer Aufbereitungsanlage sind umfangreiche Voruntersuchungen erforderlich, wobei Fachleute verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten: Geologen, Chemiker, Biologen, Hygieniker, Verfahrensingenieure sowie Maschinenbau- und Elektrotechnikingenieure.
Anforderungen an Rohwasser
Als Rohwasser wird das Wasser bezeichnet, dass einem Gewässer (Grundwasser, Oberflächenwasser) zur Nutzung als Trinkwasser entnommen wird.
In den Fällen, in denen das gewonnene Wasser (Rohwasser) nicht stets mit ausreichender Sicherheit die erforderliche Güte besitzt, muss es zu Trinkwasser aufbereitet werden. Insbesondere sind an das Trinkwasser hygienische Anforderungen zu stellen, die zum einen beinhalten, dass es mikrobiologisch so beschaffen ist, dass durch seinen Genuss eine Erkrankung des Menschen nicht zu besorgen ist, zum anderen, das es in physikalisch-chemischer Hinsicht so beschaffen ist, dass selbst bei lebenslangem Genuss eine Schädigung der menschlichen Gesundheit nicht zu besorgen ist.
In Deutschland nutzen 80 % der Wasserversorger echtes Grundwasser als Rohwasser. Die restlichen 20 % verwenden Uferfiltrat (7 %), angereichertes Grundwasser (3 %) und Oberflächenwasser (10 %).
Während Grundwasser aus Porengrundwasserleitern sowohl gut mechanisch gefiltert als auch in physikalisch-chemischer Hinsicht relativ konstant ist, ist dies bei Rohwasser aus Kluftgrundwasserleitern nicht unbedingt gegeben.
Insbesondere das Wasser aus Porengrundwasserleitern kann häufig ohne weitere Aufbereitung oder Desinfektion direkt als Trinkwasser eingesetzt werden. Als häufigstes Verfahren wird die Enteisenung und Entmanganung eingesetzt (57 %). Als Rohwässer mit konstanter Wasserqualität sind v.a. Tiefengrundwässer anzusehen, da sie im Hinblick auf die chemische Zusammensetzung i.d.R. gleichmäßig sind. Auf Grund der guten Filterung und der langen Verweilzeit handelt es sich hierbei immer um mikrobiell nicht kontaminierte Wässer.
Dagegen handelt es sich bei Oberflächenwässern immer um mikrobiell (fäkal) belastete Rohwässer, wobei die Belastung allerdings je nach Abwasseranteil bzw. je nach Größe bei eineer Talsperre unterschiedlich stark sein kann. Hier kann es auch im Jahresverlauf starke Schwankungen geben. Bei Oberflächenwässern muss deshalb immer eine Aufbereitung und Desinfektion vorgesehen werden, die die möglichen Kontaminanten sicher beherrschen.
Mikrobiell belastete Rohwässer müssen desinfiziert und vorher durch Partikelentfernung so aufbereitet werden, dass eine Desinfektion sicher möglich ist, d.h. es muss ein weitgehend trübstofffreies Wasser in der Desinfektionsstufe vorliegen.
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