Technische Regeln Wasseraufbereitung (TRWA) - Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung
Grundsätzliche Anforderungen an TW-Aufbereitungsanlagen
1. Qualität
- auch bei ungünstiger Rohwasserbeschaffenheit und gleichzeitig maximaler Auslastung der Anlagen ist die geforderte Qualität des Trinkwassers sicherzustellen
- Beachtung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001), Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik, Einhaltung des Minimierungsgebotes sowie die ausschließliche Verwendung von Aufbereitungsstoffen und Desinfektionsverfahren, die nach § 11 zugelassen sind.
- Die Überwachung des Rohwassers, des Aufbereitungsprozesses und des Trinkwassers ist hinsichtlich der Parameter und der Häufigkeit der Untersuchung so vorzunehmen, dass auftretende Störungen frühzeitig erkannt werden.
- Bei der Auswahl der Aufbereitungsverfahren und dem Betrieb sind mögliche Güteveränderungen bei Transport, Verteilung und Verwendung des Trinkwassers zu berücksichtigen.
2. Aufbereitungskapazität
- Die Kapazität richtet sich nach dem Wasserbedarf, dem Speichervolumen und der jeweiligen Versorgungssituation. Falls die Anlage den gesamten Wasserbedarf in einem Versorgungsgebiet deckt, werden die Auslegung durch den dort vorhandenen Wasserbedarf (Spitzenbedarf und Jahresbedarf) und dessen absehbare Entwicklung bestimmt.
- Bei mehreren Trinkwasseraufbereitungsanlagen für ein Versorgungsgebiet ist für die Auslegung einer Anlage die Redundanz der Anlagen des gesamten Systems zu berücksichtigen.
3. Prozesssicherheit
- Eigensichere Verfahren mit hoher Prozesssicherheit und mit geringem Betreuungs- und Überwachungsaufwand sind zu bevorzugen.
- Technisch aufwändige und komplexe Aufbereitungsverfahren können nur eingesetzt werden, wenn die Betriebssicherheit und eine laufende Überwachung gewährleistet sind und qualifiziertes Personal ständig zur Verfügung steht.
4. Verfahrensauswahl und –konzeption
Bei der Auswahl von Aufbereitungsprozessen und der Konzeption der gesamten Aufbereitungsanlage sind folgende Aspekte besonders zu beachten:
· Kontinuierlicher Betrieb
Ein kontinuierlicher Betrieb der Wasseraufbereitungsanlagen ist vorteilhaft.
· Zuverlässigkeit
Verfahren und Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung müssen einen zuverlässigen Betrieb unter allen voraussehbaren Belastungszuständen hinsichtlich der Menge und Beschaffenheit ermöglichen. Es ist eine betriebssichere und fehlertolerante Aufbereitungstechnik zu wählen.
· Zulässige Aufbereitungsverfahren und Aufbereitungsstoffe
Es dürfen nur Verfahren und Anlagen eingesetzt werden, bei denen ausschließlich Stoffe verwendet werden, die zur Erreichung des Aufbereitungszieles erforderlich sind und von denen nur unbedenkliche Anteile im Wasser zurückbleiben. Aufbereitungsstoffe müssen in der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 11 TrinkwV 2001 aufgeführt sein.
· Festlegung von Probenahmestellen
Vor und nach einer Aufbereitungsanlage und nach jeder Aufbereitungsstufe sind Möglichkeiten zur Entnahme repräsentativer Wasserproben vorzusehen. Auch die Entnahme von Filtermaterialproben muss möglich sein.
· Bedienung, Automatisierung und Fernüberwachung
Der Automatisierungsgrad einer Wasseraufbereitungsanlage muss dem Aufbereitungsprozess und den sonstigen örtlichen Bedingungen angepasst und angemessen sein. Unzureichende Aufbereitungsleistung/ Überlastung oder Fehlfunktionen müssen zu Warnmeldungen führen. Im Bedarfsfall müssen manuelle oder automatisierte Eingriffsmöglichkeiten bis hin zur Abschaltung der Anlage möglich sein. Es ist dafür zu sorgen, dass Anlagen bei Betriebsstörungen möglichst automatisch in einen eigensicheren Zustand überführt werden, der sicherstellt, dass die Gesundheit der Kunden oder des Personals nicht bedroht wird. Die Anbindung an eine Fernüberwachung ist bei der Planung zu berücksichtigen.
· Schutz vor unbefugtem Eingriff
Die Anlagen der Aufbereitung müssen so gestaltet und ausgestattet sein, dass unbefugter Zugang und Zugriff verhindert werden.
· Auswirkungen auf Wassertransport, -verteilung und -verwendung
Bereits bei Vorüberlegungen zur Verfahrenswahl sind Auswirkungen einer veränderten Wasserbeschaffenheit auf Korrosionsvorgänge und mikrobiologische Prozesse bei Wassertransport und -verteilung zu prüfen. Auf die Belange der Trinkwasserkunden sollte bereits im Vorfeld eingegangen werden, insbesondere bei grundlegender Veränderung der Wasserbeschaffenheit (z. B. bei zentraler Enthärtung, Dosierung von Korrosionsinhibitoren).
· Ressourcenschonende Aufbereitung
Bei der Planung sollten bei gleicher Eignung zur Erfüllung der Aufbereitungsziels ressourcenschonende Aufbereitungsverfahren bevorzugt werden. Dies gilt insbesondere hinsichtlich des minimierten Einsatzes von Energie und Aufbereitungsstoffen. Bestandteil der Planung ist die Ermittlung der Rückstände (Menge, zeitlicher Anfall, Beschaffenheit) und die Prüfung der Entsorgungsmöglichkeiten unter technisch-wirtschaftlichen Aspekten. Generell gilt die Prioritätenfolge: Vermeidung vor Verwertung und Verwertung vor Beseitigung von Abfällen.
Anhang A − DVGW Arbeits- und Merkblätter zur Verfahrenstechnik der Wasseraufbereitung mit Aussagen zum Einfluss der Hydraulik auf die Wasserbeschaffenheit (Auswahl)
Nummer Titel
- W 213-1 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 1: Grundlagen und Grundbegriffe
- W 213-2 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 2: Beurteilung und Anwendung von gekörnten Filtermaterialien
- W 213-3 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung bei der Wasseraufbereitung; Teil 3: Schnellfiltration
- W 213-4 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung bei der Wasseraufbereitung; Teil 4: Langsamfiltration
- W 213-5 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung bei der Wasseraufbereitung; Teil 5: Membranfiltration
- W 214-1 Entsäuerung von Wasser – Teil 1: Grundsätze und Verfahren
- W 214-2 (Entwurf) Entsäuerung von Wasser – Teil 2: Planung und Betrieb von Filteranlagen
- W 214-3 Entsäuerung von Wasser – Teil 3: Planung und Betrieb von Anlagen zur Ausgasung von Kohlenstoffdioxid
- W 217 Flockung in der Wasseraufbereitung; Teil 1: Grundlagen
- W 219 Einsatz von polymeren Flockungshilfsmitteln bei der Wasseraufbereitung
- W 220 Einsatz von Aluminiumverbindungen und Entfernung von Aluminium bei der Wasseraufbereitung
- W 223-1 Enteisenung und Entmanganung; Teil 1: Grundsätze und Verfahren
- W 223-2 Enteisenung und Entmanganung; Teil 2: Planung und Betrieb von Filteranlagen
- W 223-3 Enteisenung und Entmanganung; Teil 3: Planung und Betrieb von Anlagen zur unterirdischen Aufbereitung
- W 239 Planung und Betrieb von Aktivkohlefilteranlagen für die Wasseraufbereitung
- W 290 Trinkwasserdesinfektion – Einsatz- und Anforderungskriterien
- W 293 UV-Anlagen zur Desinfektion von Trinkwasser
- W 294-1 UV-Geräte zur Desinfektion in der Wasserversorgung, Teil 1: Anforderungen an Beschaffenheit,
- Funktion und Betrieb
- W 622 Dosieranlagen für Flockungsmittel und Flockungshilfsmittel
- W 623 Dosieranlagen für Desinfektionsmittel bzw. Oxidationsmittel; Dosieranlagen für Chlor
- W 624 Dosieranlagen für Desinfektionsmittel und Oxidationsmittel; Dosieranlagen für Chlordioxid
- W 625 Anlagen zur Erzeugung und Dosierung von Ozon
- W 626 Dosieranlagen für Natriumhydroxid
Anhang B − DVGW Arbeits- und Merkblätter mit Aussagen zur Instandhaltung von Aufbereitungsanlagen (Auswahl)
Nummer Titel
- W 213-1 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 1: Grundbegriffe und Grundsätze
- W 213-2 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 2: Beurteilung und Anwendung von gekörnten
- Filtermaterialien
- W 213-3 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 3: Schnellfiltration
- W 213-4 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 4: Langsamfiltration
- W 213-5 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 5: Membranfiltration
- W 213-6 Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 6: Überwachung mittels Trübungs- und Partikelmessung
- W 214-1 Entsäuerung von Wasser – Teil 1: Grundsätze und Verfahren
- W 214-2 (Entwurf) Entsäuerung von Wasser – Teil 2: Planung und Betrieb von Filteranlagen
- W 214-3 Entsäuerung von Wasser – Teil 3: Planung und Betrieb von Anlagen zur Ausgasung von Kohlenstoffdioxid
- W 214-4 Entsäuerung von Wasser – Teil 4: Planung und Betrieb von Dosieranlagen
- W 217 Flockung in der Wasseraufbereitung; Teil 1: Grundlagen
- W 223-1 Enteisenung und Entmanganung; Teil 1: Grundsätze und Verfahren
- W 223-2 Enteisenung und Entmanganung; Teil 2: Planung und Betrieb von Filteranlagen
- W 223-3 Enteisenung und Entmanganung; Teil 3: Planung und Betrieb von Anlagen zur unterirdischen Aufbereitung
- W 239 Planung und Betrieb von Aktivkohlefilteranlagen für die Wasseraufbereitung
- W 240 Beurteilung von Aktivkohlen zur Wasseraufbereitung
- W 270 Vermehrung von Mikroorganismen auf Werkstoffen für den Trinkwasserbereich - Prüfung und Bewertung
- W 271 Tierische Organismen in Wasserversorgungsanlagen
- W 290 Trinkwasserdesinfektion – Einsatz- und Anforderungskriterien
- W 291 Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen
- W 294-1 UV-Geräte zur Desinfektion in der Wasserversorgung, Teil 1: Anforderungen an Beschaffenheit, Funktion und Betrieb
- W 621 Entfeuchtung, Lüftung, Heizung in Wasserwerken
- W 622 Dosieranlagen für Flockungsmittel und Flockungshilfsmittel
- W 623 Dosieranlagen für Desinfektionsmittel bzw. Oxidationsmittel; Dosieranlagen für Chlor
- W 624 Dosieranlagen für Desinfektionsmittel und Oxidationsmittel; Dosieranlagen für Chlordioxid
- W 625 Anlagen zur Erzeugung und Dosierung von Ozon
- W 626 Dosieranlagen für Natriumhydroxid
- W 628 Innenbeschichtung und Auskleidung von Stahlbehältern in Wasserwerken
- W 630 Elektrische Antriebe in Wasserwerken
Siehe auch DVGW-W 202 - Technische Regeln Wasseraufbereitung (TRWA) - Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung (2010-03)
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