DIN 1988 Teil 7

Schutz des Trinkwassers in der Hausinstallation 


DIN 1988 - Teil 7 (Dezember 2004)
Technische Regeln für Trinkwasser – Installation
  (TRWI)

Teil 7: Vermeidung von Korrosionsschäden und Steinbildung;

(Prevention of corrosion damage and calcareous deposit formation; DVGW code of practice)


Die DIN 1988, Teil 7 geht auf Fragen der Anlagenplanung, des Betriebes der Anlagen, der Vermeidung/Verminderung der Steinbildung sowie der Vermeidung von Schäden durch Aussenkorrosion ein.

Sie soll zur Vermeidung von Schäden durch Korrosion an metallenen Werkstoffen und Steinbildung in der Trinkwasser-Installation in Grundstücken und Gebäuden beitragen.

Die nachfolgenden Ausführungen sind keine vollständige Wiedergabe der DIN und ersetzen nicht deren Kenntnis im Original, wenn es zur Anwendung bei Planungen/Ausführungen oder dgl. kommt.

Anlagenplanung und -ausführung zur Vermeidung von Schäden durch Innenkorrosion

Die Planung der Hausinstallation ist Aufgabe des Planers. Die Ausführung obliegt dem Installationsunternehmen. (Dies ist wichtig für Haftungsfragen!) Dabei sind Fragen des Korrosionsschutzes und der Steinbildung zu berücksichtigen:

  • Auswahl der Werkstoffe, Bauteile, Apparate
  • Berücksichtigung der korrosionsbedingten Veränderungen der Trinkwasserbeschaffenheit
  • Ausführung der Installation
  • Berücksichtigung der Betriebsbedingungen

Werkstoffwahl

Vom Planer sind die mit dem vorgesehenen Einsatzbereich zur Verteilung kommenden Wasser gemachten praktischen Erfahrungen bevorzugt heranzuziehen. Wenn keine Erfahrungen vorliegen, sind beim zuständigen Wasserversorger Auskünfte über die Wasserbeschaffenheit und über Erfahrungen einzuholen.

Bei Verwendung verschiedener Werkstoffe in der Trinkwasser-Installation können beispielsweise Rohre aus Kupfer, innenverzinntem Kupfer und nichtrostendem Stahl miteinander kombiniert werden.

Kontaktkorrosion

Diese wird auch als Bimetallkorrosion bezeichnet. Die geometrischen Gegebenheiten, wie z.B. das Flächenverhältnis und der Abstand zwischen den Bauteilen aus unterschiedlichen Werkstoffen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Kontaktkorrosion. Sie kann durch Einbau eines Übergangsstückes aus Kupferlegierungen verringert werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrosion ist auch von der Wasserbeschaffenheit, insbesondere dem steigenden Salzgehalt  abhängig.

Kupferinduzierter Lochfraß, Fließregel

Leitungen und Bauteile aus aus Kupfer und Kupferlegierungen dürfen in Fließrichtung nicht vor solchen aus verzinkten Werkstoffen angeordnet werden, da sie Kupfer-Ionen an das Wasser abgeben, welche sich auf dem Eisenwerkstoff ablagern und dann zu Lochfraß führen. Die Wahrscheinlichkeit für Lochfraß ist erhöht, wenn die Konzentration an Kupfer-Ionen größer als 10-3 mmol/l (etwa 0,06 mg/l) ist.

Trinkwasserbeschaffenheit

Zur Beurteilung der wasserseitigen Einflussgrößen werden die in DIN 50930-6 aufgeführten Kennwerte benötigt. Die aktuellen Analysenwerte sind vom WVU zur Verfügung zu stellen.

Korrosionsschutzgerechte Installationsausführung

Bei Lagerung und Transport der Werkstoffe ist darauf zu achten, dass diese nicht von innen verunreinigt werden. Bearbeitungsspäne und sichtbare Verunreinigungen sind zu entfernen. Neue Leitungssystem sind zu spülen. Beim Einsatz von Schmier- und Flussmitteln und Loten beim Löten sind nur zugelassene Mittel zu verwenden. hartlöten erhöht die Korrosionswahrscheinlichkeit.

Werkstoffe für neue Trinkwasser-Installationen sind so auszuwählen, dass Korrosionsschutzmaßnahmen durch Trinkwasserbehandlung nicht erforderlich sind.

Betrieb der Anlagen

Der Betrieb und die Wartung der Installation hat nach DIN 1988-8 zu erfolgen. Durch nicht bestimmungsgemäßen Betrieb, z.B. wenn eine Anlage nicht ständig betrieben und ausreichend durchflossen wird, kann es zu Beeinträchtigungen der Trinkwasserqualität kommen.

Vermeidung/Verminderung der Steinbildung

Die Neigung eines Wassers zur Kalkablagerung erhöht sich mit steigender Temperatur. Daher tritt Steinbildung fast ausschließlich in Warmwassersystemen auf.

Zur Vermeidung von Steinbildung kann die Anwendung geeigneter Behandlungsmaßnahmen sinnvoll sein. Behandlungsmaßnahmen haben im Kaltwasserzulauf zum Trinkwassererwärmer zu erfolgen.
 

  • Dosierung von Polyphosphaten -  sie vermindert die Steinbildung. Durch die im Warmwasser eintretende Zersetzung des Polyphosphates zu Orthophosphaten kann ggf. zusätzlich eine Korrosionsschutzwirkung erzielt werden.
  • Teilenthärtung durch Ionenaustausch - Durch Austausch von Calcium- gegen Natrium-Ionen kann die Steinbildung vermindert werden. Bei Verwendung des enthärteten Wassers als Kaltwasser ist die Trinkwasserverordnung einzuhalten. Dies kann die pH-Wertkorrektur erforderlich machen. Bei der Enthärtung von sehr hartem Wasser kann es zur Überschreitung des Na-Grenzwertes kommen!

Einsatzhinweise

In der Tabelle werden für Trinkwasserwärmer Hinweise für Behandlungsmaßnahmen in Abhängigkeit des Calcium-Gehaltes und der Wassertemperatur gegeben.

Calcium-Konzentration
mg/l

Maßnahmen bei
T <= 60 °C

Maßnahmen bei
T >= 60 °C

< 80
(Härtebereich 1 und 2)

keine

keine

80 bis 120
(etwa Härtebereich 3)

keine
oder Stabilisierung oder Enthärtung

Stabilisierung oder
Enthärtung empfohlen

120
(etwa Härtebereich 4)

Stabiliseirung oder
 Enthärtung empfohlen

Stabilisierung oder
Enthärtung



Weiterhin werden Hinweise zur Vermeidung von Schäden durch Aussenkorrosion gegeben, die hier aber nicht weiter betrachtet werden sollen.


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