Schutz des Trinkwassers bei der Wasserverteilung

und in der Hausinstallation


DIN 50930

Korrosion metallischer Werkstoffe im Innern
von Rohrleitungen, Behältern und Apparaten
bei Korrosionsbelastung durch Wässer

Teil 1     Allgemeines


DIN 50930 - Teil 1

1. Anwendungsbereich und Zweck

Die Aussagen und Festlegungen dieser Norm dienen zum Beurteilen der Korrosionswahrscheinlichkeit metallischer Werkstoffe bei Korrosionsbelastung im Innern von Rohrleitungen Behältern und Apparaten durch Trinkwasser und Wässer, die in der chemischen Zusammensetzung Trinkwasser ähnlich sind, aber nicht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen.

Die Norm erfüllt damit die Forderung der TrinkWV nach ergänzenden Technischen Regeln und vermittelt in erster Linie den Fachleuten, die mit der Beurteilung der Korrosionswahrscheinlichkeit befasst sind, die nötigen Spezialkenntnisse dazu.

Die Korrosion, ihre Erscheinungsformen und deren Ausmaß werden durch Eigenschaften des Werkstoffes, Wasserbeschaffenheit, Installationsausführung und Betriebsbedingungen beeinflußt.

Wegen der komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Einflußgrößen und wegen der bei einigen Korrosionsarten ausgeprägten Abhängigkeit von zufälligen Ereignissen können über das Ausmaß von Korrosionserscheinungen im allgemeinen nur Wahrscheinlichkeitsaussagen gemacht werden.

Die Folgeblätter dieser Norm geben für viele Einflußgrößen qualitative Hinweise zur Korrosionswahrscheinlichkeit , die als Trendaussagen zu bewerten sind. Sie können als Entscheidungshilfe, z.B. auch bei der Beurteilung von Beanstandungen oder Schäden, herangezogen werden.

Derartige Trendaussagen beschreiben keine Anwendungs-grenzen und können allgemein auch nicht ohne fachliche Kompetenz beurteilt werden.

Für Trinkwasser sind besondere Anforderungen an die Werkstoffe, die Ausführung der Installation und an die Installationshilfsmittel zu beachten (siehe Normen der Reihe DIN 1988 und Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz).

DIN 50930 Teil 1 stellt in Verbindung mit den werkstoffbezogenen Teilen 2 bis 5 dieser Norm die Zusammenfassung des Standes von Wissenschaft und Technik auf diesem Gebiet dar. Die Norm erfüllt damit die Forderung der TrinkwV nach ergänzenden Technischen Regeln und vermittelt in erster Linie den Fachleuten, die mit der Beurteilung der Korrosionswahrscheinlichkeit befasst sind, die nötigen Spezialkenntnisse dazu. Für Planung. Errichtung, Änderung, Instandhaltung und Betrieb von Trinkwasser-Installationen bilden die Normen der Reihe DIN 1988-einschließlich der Bezugnahmen auf DIN 50930- die maßgebliche Technische Regel. Die korrekte Befolgung von DIN 1988 kann dem installierenden Gewerbe zum Nachweis ordnungsgemäßer und bedarfsgerechter Arbeit dienen. Die Normen der Reihe DIN 50 930 gelten generell auch immer in Verbindung mit denen der Reihe DIN 1988; das gilt nicht nur für solche Abschnitte von DIN 50930, die aus bestimmten Gründen einen Verweis auf DIN 1988 enthalten.

Die Korrosion metallischer Werkstoffe mit nichtmetallischen Beschichtungen ist nicht Gegenstand dieser Norm. Aussenkorrosion bei metallischen Werkstoffen ist in DIN 50929 Teil 2 behandelt.

Die Korrosion, ihre Erscheinungsformen und deren Ausmaß werden durch Eigenschaften des Werkstoffes, Wasserbeschaffenheit, Installationsausführung und Betriebsbedingungen beeinflusst. Wegen der komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Einflußgrößen und wegen der bei einigen Korrosionsarten ausgeprägten Abhängigkeit von zufälligen Ereignissen können über das Ausmaß von Korrosionserscheinungen im allgemeinen nur Wahrscheinlichkeitsaussagen gemacht werden.

2. Begriffe

Begriffe nach DIN 50900 Teil 1 bis Teil 3 und den Abschnitten 2.1 bis 2.3.

2.1 Korrosionswahrscheinlichkeit

Die Korrosionswahrscheinlichkeit im Sinne dieser Norm ist ein Maß für die zu erwartende Intensität der Korrosionserscheinungen. Sie ist für jeden Werkstoff und jede Korrosionsart im Hinblick auf die Anforderung an das System gesondert zu betrachten.

2.2 Korrosionsbeständigkeit

Korrosionsbeständigkeit liegt vor, wenn die Korrosionswahrscheinlichkeit klein ist. In diesem Fall ist nicht mit dem Auftreten von Korrosionsschäden innerhalb der vorgesehenen Nutzungsdauer zu rechnen.

2.3 Korrosionsanfälligkeit

Korrosionsanfälligkeit liegt vor, wenn die Korrosionswahrscheinlichkeit groß ist. ln diesem Fall ist mit dem Auftreten von Korrosionsschäden durch die betrachtete Korrosionsart zu rechnen.

3. Werkstoffe

Als metallische Werkstoffe (ohne zusätzliche nichtmetallische Beschichtungen) für Bauteile, die bestimmungsgemäß von Wasser berührt werden, werden nahezu ausschließlich unlegierte und feuerverzinkte Eisenwerkstoffe, nichtrostende Stähle und Kupferwerkstoffe verwendet. Aussagen zur Korrosion dieser Werkstoffe erfolgen nach DIN 50930 Teil 2 bis Teil 5.

4. Wasser

Um Aussagen über die Korrosionswahrscheinlichkeit metallischer Werkstoffe bei Korrosionsbelastung durch Wasser machen zu können, werden die in der Tabelle aufgeführten Analysenwerte des Wassers benötigt. Für die Probenahme gilt DIN 38402 Teil 13 und Teil 14. Anhand dieser Analysenwerte werden in den weiteren Normen der Reihe DIN 50930 die wasserseitigen Einflüsse auf die Korrosion der einzelnen Werkstoffe behandelt. Maßgebend sind die Analysenwerte des Wassers, das dort zu erwarten ist, wo der jeweilige Werkstoff verwendet wird, z.8. bei einer Wasserbehandlung die Analysenwerte des behandelten Wassers. Der Umfang der Wasseruntersuchung und die anzuwendenden Analysenverfahren sind in der Tabelle angegeben. 


DIN 50 930 - Teil 3

Beurteilung der Korrosionswahrscheinlichkeit von feuerverzinkten Eisenwerkstoffe

Gleichmäßige Flächenkorrosion

Ausbildung einer Rostschutzschicht als folge einer geringen gleichmäßigen Flächenkorrosion, wenn das Wasser folgende Anforderungen erfüllt:

KB8,2 < 0,7 mol/m³ [c(CO2)]            p-Wert

KS4,3 > 1,0 mol/m³ [c(HCO3-)]        m-Wert
 

Örtliche Korrosion

Muldenkorrosion, Lochkorrosion

Die Muldenkorrosion und Lochkorrosion sind gering wenn,

KS4,3 > 2,0 mol/m³

S1 = (c(Cl-) + 2 c(SO42-)) / KS4,3 < 1

C(Ca2+) > 0,5 mol/m³;

Muldenkorrosion und Lochkorrosion sind groß wenn,

S1 > 3

Selektive Korrosion

ist gering, wenn

S2 = (c(Cl- ) + 2 c(SO42-)) / c(NO3-) < 2 


DIN 50 930 - Teil 5

Beurteilung der Korrosionswahrscheinlichkeit von Kupfer und Kupferwerkstoffen 

Lochkorrosion im kalten Wasser

Es können z.Z. keine kritischen Anionenkoeffizienten angegeben werden.

Folgende Tendenzen werden beobachtet:

Hydrogencarbonat - Ionen: vermindern die Korrosionswahrscheinlichkeit

Chlorid: mit ansteigendem Gehalt an Chlorid-Ionen nimmt Korrosionswahrscheinlichkeit ab.

Sulfat-Ionen : erhöhen mit steigender Konzentration die Korrosionswahrscheinlichkeit

Nitrat-Ionen: wirken wie Sulfat-Ionen
 

Lochkorrosion im warmen Wasser

Ist gering wenn:

S3 = KS4,3 / c(SO42-) > 2
 

Bei Kupfer ist zu beachten:

Bundesgesundheitsamt (BGA): bei Härtebereich 4 ist Kupfer auch im pH-Bereich zwischen 7,0 und 7,3 nicht in allen Fällen als Installationsmaterial geeignet.

Kupferrohre dürfen keine Belegung der Innenoberfläche durch Kohlenstofffilme aufweisen.

Hartlöten und Warmbiegen wird nicht mehr empfohlen.